Schützen halten Verein die Treue

Schwierige Zeiten für den BSV Bottrop-Eigen. Die Jubiläumsfeier zum Hundertjährigen soll nun Pfingsten 2022 stattfinden – zwei Jahre später als geplant

Im vergangenen Frühjahr verkündeten Harry Emmich, Christian Vogel, und Norbert Ahlmann (v. li.) vom BSV Eigen-Bottrop zum ersten Mal: Das Jubiläumsschützenfest muss verschoben werden. (Archiv) Jörg Schimmel FFS

Nina Stratmann

Auf ihrer Internetseite zählen die Eigener Schützen die Tage, Stunden, ja Sekunden bis zu ihrem nächsten Schützenfest. Zuletzt haben sich die Zahlen wieder deutlich erhöht, denn das Jubiläumsschützenfest zum 100-Jährigen , ursprünglich 2020 geplant, wird coronabedingt auch den Nachholtermin in diesem Frühjahr nicht halten können. Jetzt heißt es „Schützenfest 100 plus 2“ ab 3. Juni 2022. Sind ja nur noch rund 480 Tage. . .

Die Mitglieder jetzt motiviert zu halten, dürfte für den langjährigen Vorsitzenden des BSV Bottrop-Eigen 1920 e.V. und sein Team gar nicht so leicht sein. Aber, so stellt Norbert Ahlmann fest: Die Schützen halten ihrem Traditionsverein auch in dieser schwierigen Zeit, in der weder Feiern noch Übungsschießen stattfinden können , die Treue. „Wir hatten zwei Kündigungen für dieses Jahr. Ansonsten bleiben uns alle Mitglieder erhalten.“

Aber wie hält man das Gemeinschaftsgefühl aufrecht? Einerseits werde versucht, über Messenger-Gruppen Kontakt zu halten, „und es wird viel telefoniert“. Mit dem Vorstand halte man Videokonferenzen ab. Zum 70. Geburtstag eines Vereinsmitglieds wurde per Auto-Parade gratuliert – inklusive Blasmusik aus den Auto-Lautsprechern. Zu Weihnachten hatten die Verantwortlichen sich überlegt, den Mitgliedern ein Geschenk zu machen. „Eine Emailletasse mit unserem Emblem und eine Flasche Glühwein“, erzählt Ahlmann. „Wir sind damit bei jedem vorbei, um zu zeigen: Der Verein lebt noch.“ Im Sommer zuvor sei unter AHA-Bedingungen noch einmal eine Familien-Rad- und Schiffstour möglich gewesen.

„So lange wir konnten, haben wir den Übungsbetrieb aufrecht erhalten“, so Ahlmann, „mit pingeligen Reglungen, Maske, Handdesinfektion, nur einem verfügbaren Stand. Aber dann war auch damit einfach Schluss.“ Klar, dass auch aus dem traditionellen, großen Neujahrsempfang für alle Schützen im „Cottage“ nichts wurde. „Das nächste wäre das Ostereierschießen gewesen“, bedauert Ahlmann, dass auch dieser Traditionstermin voraussichtlich nicht stattfinden wird. Von der Jahreshauptversammlung mal ganz abgesehen. „Aber wir haben die Hoffnung, dass wir im Sommer etwas machen können.“ 22 Jahre Vorsitzender der Eigener Schützen

Norbert Ahlmann gibt eben nicht auf. Dabei wollte der 72-Jährige, der seit 22 Jahren der Vorsitzende der Eigener Schützen ist, sein Amt mit dem Jubiläumsschützenfest eigentlich abgeben. „42 Jahre mache ich Vorstandstätigkeiten – das muss reichen“, sagt der Bottroper, der durch die Familie seiner Frau ans Schützenwesen geriet. Edith Ahlmann war in den 90er Jahren auch schon einmal Schützenkönigin.

Einst, sagt der Schütze, habe der Verein 650 Mitglieder gehabt. Heute seien es noch 150. „Damit sind wir immer noch der größte Bürgerschützenverein in Bottrop.“ Und eines steht fest: Durch Corona lässt er sich nicht unterkriegen.

Übrigens auch nicht wirtschaftlich: Die Organisation einer 100-Jahr-Feier geht natürlich auch mit finanziellen Mitteln einher, und so ein großes Ereignis zweimal zu verschieben – jeweils auf den nächsten Pfingsttermin, der hat Schützenfesttradition bei den Eigenern – bleibt nicht ohne Folgen. Spezielle Buttons, die ursprünglichen Plakate und Flyer, zum Teil auch Gebühren mussten schon bezahlt werden. Aber das hält sich laut Ahlmann im Rahmen von ein paar hundert bis tausend Euro. „Vom Zeltverleih und von den Künstlern gab es keine Nachforderungen“, betont der Vorsitzende. Ob allerdings Partysängerin Ina Colada auch den zweiten Verschiebungstermin halten kann, das sei leider noch offen.

Aus der Chronik

Im Jahr 1920 stellten die Eigener Bürger Hermann Gräfer, Theodor Löker, Wilhelm Schäfer und Josef Geilich fest: „Der Eigen braucht einen Schützenverein!“ Im September laden sie zur Gründungsversammlung . Die Ziele: „Der Verein hat das Bestreben, nach den langen, harten Kriegsjahren das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit zu heben und zu pflegen, sowie die Eintracht in der Bürgerschaft zu fördern und zu festigen”.

So viele Bürger (auch aus Stadtmitte) melden sich an, dass auf Anhieb drei Kompanien gegründet werden. 1921 errichtet der Bürgerschützenverein Bottrop-Eigen hinter den Anlagen des Gastwirtes Fahnenbruck an der Dorstener Straße einen Schießstand . Beim ersten Schützenfest werden Albert I. Baajins und Frieda I. Trog das erste Königspaar.

Quelle: WAZ

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