Anno 1936-1951

Seit dem Jahre 1936 gibt es den VW-Käfer, zumindest als Prototyp.

Kein Mensch ahnt, dass hieraus das meistverkaufte Auto der Welt werden wird.

Das Bundesschützenfest, das der Bürgerschützen-Verein Bottrop-Eigen gemeinsam mit dem BSV Batenbrock durchführt, steht ganz im Zeichen der Olympischen Spiele, die in Berlin stattfinden. Zum Zeichen der Verbundenheit der Bottroper Schützen mit den Olympischen Spielen und dem deutschen Sport wird zu Beginn des Schützenfestes neben der Reichsflagge auch die Olympische Flagge gehisst. Wie seit vielen Jahren üblich, wird das Fest am Samstagnachmittag durch Böllerschüsse angekündigt, dem sich ein Konzert und um 22 Uhr der große Zapfenstreich anschließen. Auch am Sonntagmorgen werden die Bürger von den Spielleuten durch das Wecken und durch Böllerschüsse darauf aufmerksam gemacht, dass sich im Eigen etwas tut. Trotz des ungünstigen Wetters (sprich: Regen) hat sich eine ansehnliche Menge Menschen eingefunden, um den Aufmarsch des gesamten Bottroper Schützenregimentes auf der Kirchhellener Straße zu sehen. Auch der alte Essener Schützenverein von 1390 nimmt an der gesamten “Sonntagsfestlichkeit” teil. Als Gäste kann Oberst Funks begrüßen: den Ehrenbundesführer Oberbürgermeister Dr. Graf von Stosch, Kreispropagandaleiter Döll, Kreisamtsleiter Kaster, Gaujungschützenwart Dr. Becker aus Dortmund, Kreisleiter Pg. Kunz und das alte Königspaar von Welheim. Dr. Becker nimmt die Gelegenheit wahr, einen Wanderpreis für die Jungschützen zu stiften, den die Eigener auch prompt gewinnen. Bei der Siegerehrung des Bundesschießens sind die Eigener stark vertreten. Beim Einzelkampf um Schützenmedaillen erzielen Gräfer und Steinmann je 35 Ringe, Hartmann, Pehl, Heini Vöck, Sporkmann, Wittstamm und Glöckner 34 Ringe, Gr.-Wilde, Rüdel, Schrüllkamp, Boos und Fuchs 33 Ringe. Beim neu gestifteten Wanderpreis der Jungschützen belegen die Eigener den ersten und den dritten Platz, wobei Fritz Steinmann und Hermann Kuhn sowie Heini Kuhn und Karl Gernemann die besten Einzelergebnisse erzielen, den zweiten Platz belegen hier die Welheimer. Beim Wanderpreis der Stadt Bottrop belegen die Eigener mit Th. Allkemper als bestem Einzelschützen den dritten Platz und beim Wanderpreis des Bottroper Schützenbundes für die Altschützen mit dem besten Einzelschützen Schrüllkamp den zweiten Platz. Anschließend wie immer Tanz bis in den frühen Morgen.

Auch der Montag beginnt mit starkem Regen. aber dann besinnt Petrus sich eines Besseren. Der Vogel kann im Sonnenschein aufgezogen und zum Abschuss freigegeben werden. Schon beim ersten Schuss des Oberbürgsrmeisters fliegen die Splitter durch die Gegend, dann holt Kreisleiter Kunz ein Auge herunter. Nach dem dritten Schuss durch den Kreisamtsleiter sorgt Bundesoberst Funke für den ersten Tusch, er erobert sich die insgesamt dritte Krone seiner Schützenlaufbahn. Auch Franz I. von Welheim und Ortsgruppenleiter Middeweg legen auf den Vogel an, bevor die Batenbrocker und die Eigener Schützen ans Werk gehen, dem Königsvogel den Garaus zu machen. Schütze Jaroniah erringt das Zepter, Schütze Staude den Reichsapfel, die Schützen Spielkamp und Sofka je einen Flügel, 310 weitere Kugeln sind dann noch nötig, bis laute Böllerschüsse anzeigen, dass der Bürger-Schützen-Verein Bottrop-Eigern einen neuen König hat. Schützenfeldwebel Johann Pehl ist der glückliche, der sich als Johann I. mit Ida I. die Frau des Gastwirtes H. Große-Wilde zur Königin erwählt. Natürlich nehmen die Schützen die Proklamation mit großem Beifall entgegen und bringen sogleich auf das neue Königspaar ein donnerndes “Gut Schuss” aus. Bundesführer Funke wünscht, dass das neue Königspaar Johann I. und Ida I. ebenso huldvoll regieren möchten, wie die alten Majestäten, deren Herrschaft nun zu Ende ist. Mit einem prächtigen Festzug und einem Konzert setzt sich der Nachmittag fort, bis am Abend der große Krönungsball beginnt. Im Festzelt und im Saale Wittstamm gibt es viel Frohsinn’ wie es von alters her auf den Bottroper Schützenfesten Sitte ist. Keiner kann zu diesem Zeitpunkt damit rechnen, dass die Regierungszeit von Johann I. und Ida I. über 16 Jahre dauern wird.