Anno 1981-1982

1981 heiratet Charles, Prince of Wales, in London Lady Diana Spencer (lange hat’s ja nicht gehalten). Die Bundesrepublik verliert durch Absturz ihren 250 Starfighter, die Karstadt AG. Essen, feiert ihr 100jähriges Bestehen und die ARD zeigt den ersten Tatortkrimi aus Duisburg mit Götz George als Kommissar Schimanski.

An die vielen sportlichen Angebote- Neujahrsschießen, Ostereierschießen, Teilnahme an Schützenfesten anderer Bottroper Vereine, Manöver- und Pokalschießen usw. haben sich die Schützen des BSV Eigen schon lange gewöhnt, auch die Erfolge der Pistolenschützen sind schon fast selbstverständlich. So ist es nicht verwunderlich, dass Peter Swftala, mittlerweile Spartenleiter der Schützen im Stadtsportbund, sich genötigt sieht, darauf hinzuweisen, dass die Mitgliedschaft in einem Schützenverein sich nicht nur auf dis öffentlichkeitswirksamen Schützenfeste beschränkt. Vielmehr treten z.B. die Pistolenschützen an rund 140 Tagen im Jahr zum aktiven Schießen an, dazu kommen das Trockentraining, Kraft. und Muskeltraining. Waldlauf und Schwimmen, um die nötigen Reserven für die Wettkämpfe zu erwerben. Nur so sind auf Dauer Erfolge zu erzielen, und das zeigt auch, dass das Schießen durchaus ein Hochleistungssport ist.

Die Jahreshauptversammlung verlegt der BSV Eigen in diesem Jahr auf den Jahresbeginn. Hauptthema ist natürlich das Jubiläumsschützenfest zum 60. Aber wir sind ja nicht der älteste Verein auf dem Eigen. Die KG Stellkeswägg wird in diesem Jahr 100 Jahre alt, ebenso wie der Männerchor Eigen, und die KAB St. Pius begeht ihr 75jähriges. Was also liegt näher, als gemeinsam ein richtiges, großes Bürger- und Schützenfest zu feiern?

Gesagt – getan- Nach den vorbereitenden Biwak am 12. Juli (die Einladung spricht – völlig unnötigerweise – von reichlich Freibier und Leckerem vom Grill) startet das Fest am Samstag, 18. Juli, mit der traditionellen Totenehrung durch den Vorstand des BSV. Den Festgottesdienst, die Königsparade, den großen Zapfenstreich und den großen Bürgerball im Festzelt an der St.-Pius. Kirche gestalten alle vier beteiligten Vereine gemeinsam. Franz Düngelhoff (Männerchor 1881) würdigt in seiner Festrede insbesondere die Verdienste der Familie Wittstamm / Preuthen. die den Jubilarvereinen über all die Jahre eine gute Heimat in ihrem Haus geboten habe. Am Sonntag dominieren bei überaus großer Beteiligung der Bevölkerung dann wieder die grünen Uniformen der Schützen bei Frühkonzert, Frühschoppen, Königsparade, Festzug und Festball. Rund 2000 Schaulustige lassen sich am Montagmorgen den Kampf um die Trophäen und die Königswürde nicht entgehen. Wie fast immer eröffnet Oberbürgermeister Ernst Wilczok das Schießen. Ihm folgen Bürgermeister

Degen, Sportdezernent Dr. Udo Thormann. der Vorsitzende des Stadtsportbundes Theo Knorr, Sportausschussvorsitzender Willi Vogler, Stadtdechant Heinrich Linkholl, der “Sheriff vom Eigen” Hauptkommissar Leo Schraven, die Rektoren Creshake und Mertens sowie Sparkassendirektor Kuhlmann und Bundesvorsitzender Heinrich Schierenberg. Rainer Kantin holt dann mit dem 31. Schuss die Krone, Erich Wolff mit dem 32. den Apfel, Dieter König mit dem 42. das Zepter, Hans-Jürgen von, Gruchalla mit dem 171. den linken und Bernhard Polnik mit dem 246. Schuss den rechten Flügel. Dann gibt’s die ersehnte Erbsensuppe.

“Alle Vögel sind schon da”, intoniert die Kapelle Muschinski gerade, als um 14.08 Uhr nach dem 449. Schuss und einem harten Kampf zwischen Herbert Preuthen und Paul Kabut der Vogelrest herunter saust. Paul Kabut ist der glückliche Schütze, der von den Ex-Majestäten Erwin Lißner und Werner Langehegermann ins Festzelt getragen wird. Mit seiner Königin Christel I. (Canibol wird Paul II. feierlich inthronisiert. Königsparade, Festzug und Krönungsball bilden den Abschluss eines rundum gelungenen Jubiläumsschützenfestes. Aber nicht des Schützenjahres. Spätsommer und Herbst sind die traditionelle Zeit für Biwaks, Herbstmanöver und Herbstbälle. Und die 1. Kompanie muss umziehen, denn wegen des neuen Autobahnkreuzes muss auch Familie ter Horst ihr angestammtes Haus verlassen. Sie übernimmt die Gaststätte “Haus Seebach”, was auch kein Weltuntergang ist, schließlich handelt es sich um Lilo ter Horst’s Elternhaus. Hier feiert die Erste dann auch ihr Herbstmanöver, wofür – man höre und staune – Eintausend DM an Spenden eingehen. (Das waren noch Zeiten!).

Ausklang des Schützenjahres ist Ende Oktober das Bataillonsfest im Hause Wittstamm, bei dem Aloys Freickmann noch einmal auf die beim Sommerfest bewiesene “Gemeinsamkeiten im Eigen” hinweist, die sich auch auf dem Krönungsball wieder bestätige.

1982 überspringt Ulrike Meyfarth als erste Frau der Welt 2.02 Meter und die 17jährige Nicole gewinnt mit dem Lied “Ein bisschen Frieden” als erste Deutsche den “Grand Prix Eurovision de la Chanson”. Der “Spiegel” deckt die Affäre um die “Neue Heimat” auf und auf der Bergehalde der Zeche Haus Aden werden 75 kg Trauben geerntet, aus denen immerhin 30 Liter halbtrockener Weißwein gekeltert worden. Daraufhin versuchen auch die Bergleute der Zeche Pattberg in Moers, mit 65 Rebstöcken den Südhang ihrer Bergehalde in einen Weinberg umzufunktionieren.

Die Bottroper Schützen warten weiterhin auf den von der Stadt in Aussicht gestellten Schießstand, es fehlt schlicht das Geld. Bei der Stadtmeisterschaft verlassen sich die Eigener in der Disziplin Luftgewehr voll auf Leni Hoffmann und ihre Damenmannschaft, die auch den Meistertitel erringen, mit der Luftpistole sieht es für die Herren schon besser aus. In der Schützenklasse siegt Peter Switala, die 1. Mannschaft wird Erster und die 2. Mannschaft wird Dritter, in der Altersklasse belegt der Eigen die ersten drei Plätze, die Mannschaft gewinnt dann natürlich auch. Weitere erste Plätze fallen an den Eigen im Tontauben-Schießen, mit der Freien Pistole, mit der Sportpistole, mit dem Perkussionsgewehr, mit dem Perkussionsrevolver, mit der Perkussionspistole und mit dem Steinschlossgewehr. Im Juni wird im “Hause Seebach” feierlich eine neue Schießhalle eröffnet. Auf sechs Schießständen kann jetzt wieder eifrig trainiert werden. Auch in diesem Jahr sind das gesellschaftliche und das sportliche Angebot bis hin zum Bataillonsfest und den Weihnachtsfeiern in den Kompanien so reichlich, dass manche Schützen schon wieder in Terminnot geraten.