Anno 1987-1988

1987 besuchen 60000 Menschen die dreitägige Taubenolympiade in den Westfalenhallen und Dortmunds letzte Zeche “Minister Stein” wird stillgelegt, Die Bottroper Zeche “Franz Haniel” ist eine Station auf der Deutschlandreise des Papstes Johannes Paul II. Das von den Auszubildenden des Bergwerkes errichtete Holzkreuz, unter dem der Papst eine Ansprache hält, steht heute als Gipfelkreuz auf der Bergehalde Haniel.

Der Vorstand des BSV Eigen ( Peter Neises und Paul Canibol, Otto Schwab und Willi Kerkhoff, Bernhard Wachtmeister und Werner Tebernum, Harry Arning, Paul Kabut und die Kompanieführer Helmut Sandforth, Alfred Schoppen und Herbert Preuthen sowie deren Stellvertreter Bernhard Polnik, Ernst Borowski und Erwin Zobel) ist nach seiner Bestätigung durch die Jahreshauptversammlung schon wieder voll beschäftigt mit den Vorbereitungen für das 21. Schützenfest des BSV Eigen im Juli, 400 Mitglieder dürfen sich freuen auf “Drei tolle Tage auf dem Festplatz an der Brömerstraße”. Doch vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. Viele Termine sind noch wahrzunehmen: Vereinsmeisterschaften, Ostereier-Schießen und -essen, Pokalschießen, Teilnahme am 30jährigen Jubiläum des Schützenvereins Ellinghorst bis hin zum “Abschlusstraining” beim Biwak am 27. Juni, bei dem sich die Eigener Schützen wieder mal als ausgesprochen “standfest” erweisen.

Mit “Volldampf” geht’s dann ins Schützenwochenende. Wie. immer von Vorstand und Festausschuss perfekt organisiert, von den Schützen und Bürgern freudig angenommen und vom Wettergott begünstigt läuft das traditionelle Programm ab. Beim Bürgerball am Samstag können drei Schützen für fünfzigjährige Mitgliedschaft geehrt werden: Heinz Pehl, Theo ter Horst und Hans Selzener. “Zu erwähnen ist die triumphale Königsparade auf dem Schulhof der Richard-Wagner-Schule, wo sich bei herrlichstem Sonnenschein zahlreiche Gastvereine und Besucher eingefunden haben,” berichtet der Stadtspiegel.

Der Montag ist der Tag der dritten Kompanie. Nach den Ehrenschüssen übernimmt sie das Kommando und erobert alle Trophäen: Krone (76. Schuss) Arno Freitag, Zepter (88. Schuss) Horst Kuhnke, Apfel (93. Schuss) Helmut Grön, linker Flügel (195. Schuss) Roland Schulz und schließlich auch noch den rechten Flügel (365. Schuss) Jürgen Dietz. An Kandidaten für die Königswürde ist nach der Mittagspause kein Mangel: mit Paul Canibol, Alfred Schoppen, Gangolf Große-Wilde, Heinz Rüdel, Peter Hausmann, Alfred Rehme und Wolfgang Braun treten sieben Mann unter die Stange. Gangolf Große-Wilde macht kurzen Prozess, nach einer knappen halben Stunde schlägt er zu und erkämpft mit dem 468. Schuss auch noch den Vogelrumpf für die dritte Kompanie. Einen solchen Triumph hatte vor genau zehn Jahren auch die erste Kompanie errungen. Neben Gangolf I. wird Hannelore I. (Rehrne) zwei Jahre lang die Eigener Schützen regieren.

Im .verflixten” siebtem Jahr haben sich auch die Kontakte – vor allem der vierten Kompanie – zum Jägerausbildungsbataillon in Borken weiter gefestigt. Bei vielen gemeinsamen Veranstaltungen werden nicht nur Bekanntschaften, sondern auch Freundschaften geschlossen. Es gibt eine “Pättkestour” durchs Westmünsterland, einen “Damenausflug” zu den Jagdfliegern in Hopsten, eine Inforeise der Eigener Schützen zur Bundeswehrgarnison” in Osterode und zum Bundesgrenzschutz nach Goslar sowie das Schießen der Eigener auf dem Bundeswehrschießstand in Borken; auch die Weihnachtsleier der “Vierten” veranstalten Borkener Jäger und Eigener Schützen gemeinsam im Saalbau Wittstamm.

434 Mitglieder zählt der BSV Eigen zu Beginn des Jahres 1988. In der Jahreshauptversammlung kann der Vorstand auf ein gelungenes Schützenjahr zurück blicken, dessen Höhepunkte neben zahlreichen Festen und Schießen in den Kompanien das Schützenfest im Juli und der große Krönungsball im Herbst waren. Einmütig beschließt die Versammlung, 1989 wieder ein Schützenfest durchzuführen, und umgehend mit den Vorbereitungen zu beginnen. Vorher ist allerdings noch ein weiteres großes Ereignis zu feiern: Die Erste – Gründungskompanie des BSV Eigen – wird 65 Jahre alt, und das feiert sie, fast wie ein richtiges’ Schützenfest am letzten Wochenende im Juni.

Das Fest beginnt Freitag mit dem Antreten beim Kompaniechef Helmut Sandforth, von dort geht es mit Musik zum 600 qm großen Festzelt hinter dem Kompanielokal ter Horst. Hier finden unter dem Motto “Alles feiert mit der Ersten” ein großer Bürgerball statt, zu dem Helmut Sandforth neben dem Bataillonsvorstand Peler Neises und Otto Schwab und dem Königspaar Gangolf I. (Große-Wilde) und Hannelore I. (Rehme) zahlreiche Ehrengäste begrüßen kann. Hubert Schittko und Theobald ter Horst verlesen einen Rückblick über 65 Jahre 1. Kompanie und Harty Arning trägt ein gelungenes Potpourri über die 1. Kompanie vor, Textbeispiel: “Millionen Frauen lieben sie, die Jungs der 1. Kompanie”. Für weitere Stimmung sorgt bis zum frühen Morgen die Frank-Ford-Band.

“Kinder feiern mit Kindern” heißt es dann am Samstagmorgen. als unter überraschend starker Beteiligung ein großes Kinderfest mit Floh-Markt und Kindertombola startet. Und damit Eltern, Großeltern und andere” Erziehungs-berechtigte” auch mitfeiern können, gibt es mittags für die ganze Familie ein Erbsensuppen. essen. Am Nachmittag treffen sich die Schützen zu einem ökumenischen Gottesdienst in der Gnadenkirche. Danach startet der Festumzug durch den Ortsteil Eigen zum Festzelt, in dem der Große Jubiläumsball stattfindet. Und das Motto “Alles feiert mit der Ersten” ist nicht zu hoch gegriffen, es hat wirklich “Alles” mitgefeiert, was erneut die Verbundenheit der Eigener mit “Ihrem Schützenverein” beweist.

Am Sonntag gibt es noch einmal ein Frühkonzert mit Frühschoppen (oder auch umgekehrt) bevor das rundum gelungene Fest am Nachmittag mit einer Modenschau bei Kaffee und Kuchen ausklingt

Beim Bundesschießen im August wird der BSV Eigen wegen nicht kompletter Mannschaft Zehnter von zehn Teilnehmern; aus dem gleichen Grunde auch erreicht die 1. Kompanie im Pokalschießen gegen Ellinghorst nur einen ehrenvollen zweiten Platz während die Ellinghorster Vorletzter werden!

Versöhnlicher Abschluss des Jahres sind traditionsgemäß das große Bataillonsfest im Saalbau Wittstamm und die Weihnachtsfeiern in den Kompanien.