Anno 1991-1992

Auf der Jahreshauptversammlung im März 1991 kann Peter Neises, der Vorsitzende des größten Bürgerschützenvereins im Ortsschützenbund, auf ein gutes und erfolgreiches Jahr zurückblicken. Die Rechenschaftsberichte das Geschäftsführers Otto Schwab, des Schatzmeisters Bernhard Wachtmeister, des Sport- und Sozialwartes Rudi Wesselborg und der Kompanieführer werden mit viel Beifall aufgenommen, so dass der Entlastung des Vorstandes nichts im Wege steht. Auch die übrigen Punkte der Tagesordnung wie z.B. die Neufestsetzung des Jahresbeitrages auf 70 DM, werden zügig abgewickelt, und bereits nach 76 Minuten kann Peter Neises die Versammlung mit einem “Gut Schuss” beenden.

In Vorstand und Festausschuss laufen schon jetzt die Vorbereitungen für das Schützenfest im Juli. Nach vielen anderen Terminen in den Kompanien treffen sich die Schützen zur Generalprobe, dem traditionellen Biwak, am 6. Juli im “kleinen Bier- anzug- (d.h. sommerliche Kleidung und Schützenmütze) beim Oberst Peter Neises, wo eine erste “Stärkung” auf die Schützen wartet. Natürlich ist das amtierende Königspaar Rudi I. und Hannegret I. mit von der Partie. Der Spielmannszug Blau-Weiß unter Heinz Wasseveld geleitet dann die Marschkolonne zum Parkplatz des TC Stadtwald an der Stenkhoffstraße. Dieser Marsch schwächt die Teilnehmer so sehr, dass eine erneute “Stärkung” dringend erforderlich ist, damit die Schützen den Weg bis zum Hause der Königin Hannegret I. kurz vor der Gaststätte ter Horst, durchhaften. Nach einer dort empfangenen dritten “Stärkung” steigt die Formkurve steil an, der Rest des Weges ist nur noch eine Kleinigkeit, der offizielle Teil mit Beförderungen wird schnellstens erledigt und dann endlich geht’s bei Freibier. Würstchen und Gebäck einige Stunden lang richtig zur Sache. Die Schützen zeigen sich in Hochform, das Schützenfest kann beginnen. Nach 22 erfolgreich durchgeführten Schützenfesten des BSV Eigen bereitet auch die Organisation des 23. keine Schwierigkeiten, erfordert aber immer wieder einiges an Flexibilität, wenn Petrus nicht mitfeiert. Die Kranzniederlegung nach dem Gottesdienst in der Liebfrauenkirche muss wegen strömenden Regens verschoben werden, der in Beckfelds Büschken geplante große Zapfenstreich wird kurzerhand ins Festzelt an der Liebfrauenschule verlegt und auf den Rest hat Petrus nur noch ganz wenig Einfluss. Die Eigener Schützen und die Bürger lassen sich durch den Regen nicht aus der Ruhe aber im Festzelt kräftig in Stimmung bringen, und bei der Königsparade am Sonntag scheint ja auch schon wieder die Sonne. Beim abendlichen Festball werden vom Bataillon wieder Beförderungen ausgesprochen und das scheidende Königs- paar Rudi I. und Hannegret I. verleiht verdienten Schützen den Königsorden. Schon jetzt richtet sich das ganze Interesse auf das Königsschießen am Montag. Und dies beginnt auch ganz harmlos; OB Kurt Schmitz und Heinrich Schierenberg sowie die Prominenz aus Kirche, Politik und Verwaltung sowie die Majestäten Rudi I. und Hannegret I. und der Bataillonsvorstand erledigen ihre Ehrenschüsse und mit dem 49. Schuss holt sich Karl Fiege die erste Trophäe, die Krone. Das Zepter geht mit dem 157. Schuss an Frank Teske, der Reichsapfel an Karl Fiege, der rechte Flügel (314. Schuss) an Erich Weber und der linke Flügel (461. Schuss) an Jürgen Begger. Ist diese Schusszahl schon relativ hoch (bei sieben früheren Schützenfesten stand zu diesem Zeitpunkt schon der König fest), so schießen die drei Anwärter Gangolf Große-Wilde, Otto Schwab und Peter Neises) noch 191 Königspatronen auf den Vogelrumpf, ehe um 15.37 Uhr mit dem insgesamt 652. Schuss Peter Neises das letzte Stück Kleinholz von der Stange absägt. (Den Anwärtern zur Erinnerung und zum Trost: 1977 waren es 712 Schuss, bis der neue König feststand!) Nichtsdestoweniger werden Peter I. und seine Königin Edith II. (Dittmann) von den Schützen begeistert gefeiert. Eine ganz besondere Gratulation überreicht dem neuen Schützenkönig Pfarrer i.R. Wilhelm Nyssing: Der in lateinischer Sprache verfasste Text ist nicht nur für Humanisten interessant. Bei aufmerksamer Betrachtung erkennt man, dass einige der Schriftzeichen in Großbuchstaben dargestellt sind. Hierbei handelt es sich um

“Römische Zahlen” deren Summe die Jahreszahl 1991 ergibt. Die feierliche Proklamation, der glanzvolle Festumzug und ein stimmungsvoller Krönungsball lassen dieses Schützenfest würdig in die Reihe seiner Vorgänger eintreten.

Der neue König heißt Peter I.

Lieber Peter I.!

Libenter gratVLor tibl eXornato – VniVersa eXspeCtatlone atqVe assenslone – aLla Dlgnltate regla, atqVe eXopto tlbl faCVLtates regnanDI Ingenlo – prVDentla – VIrtVte.

Bottrop, im Juli 1991 Am Limberg 17

Recht gerne gratuliere ich Dir, der Du nun – nach allgemeiner Erwartung und Zustimmung – mit der hohen königlichen Würde ausgestattet bist,

und ich wünsche Dir die Möglichkeit, mit Geist, Talkraft und Klugheit zu regieren.

PS.?3D+ 2C + 4L + 3X + 9V + 161

1500 + 200 + 200 + 30 + 45+ 16 = 1991

PFARRER NYSSING

Nach einer ganzen Reihe weiterer Veranstaltungen ist im Oktober das Bataillonsfest der nächste Höhepunkt auf Bataillonsebene. Es wird wieder als Krönungsball gefeiert und gibt Gelegenheit, viele Gäste willkommen zu heißen, u.a. Oberstleutnant Hans Bonin von der Bundeswehr, den Ehrenoberst des Bataillons Franz Jochheim und das designierte Stadtprinzenpaar Heinz II, (Louwen) und Uschi I. (Moskwa) von der KG Stellkeswägg. Auch viele ehemalige Majestäten kann der 2. Vorsitzende des BSV Eigen, Alfred Rehme. begrüßen ehe das Königspaar Peter I.und Edith II. und sein Hofstaat feierlich in den Festsaal einziehen, die Wanderschnüre und Ehrenurkunden verteilt werden und schließlich mit der Eröffnung des Buffets der offizielle Teil beendet wird. Für den anderen Teil ist dann die fast schon als Hauskapelle zu bezeichnende ..Top-Sound-Band” zuständig, die ihre Aufgabe auch bravourös erledigt und bis in den frühen Morgen für prächtige Stimmung sorgt.

Höhepunkt des Jahres 1992 ist zweifellos die Feier des 25. Jubiläums der dritten Kompanie, die 1967 neu gegründet wurde, Zum feierlichen Anlass hat Heinrich Krolitzek seiner Kompanie eine neue Standarte gestiftet, die beim Gottesdienst in der Liebfrauenkirche gesegnet wird, nachdem Alfred Schoppen das Schmückstück vorher vorgestellt hatte. Die umfangreiche Liste der Gratulanten wird angeführt von Oberbürgermeister Kurt Schmitz, der die Glückwünsche von Rat, Stadt und Verwaltung überbringt, Das Bataillon denkt praktisch und überreicht ein neues Luftgewehr. Wie beim “richtigen” Schützenfest gibt es abends im Festzeit einen Festball mit Ehrungen verdienter Mitglieder, am nächsten Morgen ein zünftiges Wecken durch den Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr und – in Begleitung des Königspaares Peter I. und Edith II. – einen Umzug zum Festzelt. Hier steht auf dem Programm ein gemeinsames Frühstück, das nahtlos in einen Frühschoppen übergeht. Eine “Große Modenschau” rundet das gelungene Fest ab.

Aus dem “kleinen Grenzverkehr” und Schießwettkämpfen “links und rechts der Boy” hat sich im Laufe von ebenfalls 25 Jahren eine Schützenfreundschaft zwischen dem Schützenverein Ellinghorst und der 1, Kompanie des BSV Eigen entwickelt. Grund genug zu einem “gemütlichen Schützenkommers” im AWO-Heim im Eigen mit gegenseitigen Glückwünschen und dem Versprechen, auch weiterhin einander treu verbunden zu bleiben. Bei den Schießwettbewerben auf Ebene des Ortsschützenbundes macht der Eigen zur Zeit wenig von sich reden. Bei der Stadtmeisterschaft sind wir Sechster, beim Sparkassenpokal Siebter, beim Toten-Gedächtnisschießen Achter. Wir sind zwar nicht mehr die besten, aber mit Sicherheit gehören wir zu den fröhlichsten Schützen, Und darum können wir auch wieder unbeschwert unser Bataillonsfest feiern, in dem u.a. Paul Kabut und Hubert Schittko für 40jährige Mitgliedschaft im BSV Eigen geehrt werden können. Erich Backhaus ist 25 Jahre dabei, Rudi Wesselborg und Reinhard Borowski erhalten die Wanderschnur und Friedrich Neuwirth die Ehrennadel des Vereins. Willi Battenstein und Alfred Krüger werden zum Leutnant befördert, und dann sorgt Jörg Leischen für “Musik zum Tanzen und Träumen”.