Anno 1962-1964

1962 feiert die Stadt Oberhausen ihr hundertjähriges Bestehen, in Bochum eröffnet Opel ein Zweigwerk, in Dortmund kommen auf jeden Arbeitslosen fünf (!) offene Stellen und Jürgen von Manger stellt im Fernsehen Adolf Tegtmeiter vor- Mensch muss man bleiben, ne!

Im Januar wählt die Jahreshauptversammlung des BSV Eigen einen (teilweise) neuen Vorstand: 1. Vorsitzender Franz Jochheim, 2. Vorsitzender Heinz Menebröcker, 1. Schriftführer Alfred Rehme, 2. Kassierer Hermann Kräft, Schießwarte Erwin Schweiß und Hans Stratmann, KK Schießwart Theo ter Horst, Bataillonskommandeur Paul Hötten, Kp.-Führer 1. Komp. Hans

Schittko, 2. Komp. Gebhard Kräft, 3. Kompanie Hubert Weeres, 4. Komp. Robert Alkämper, Zeugwart Hans Mulawski. Horst Klettberg vom BSV Eigen wird Stadtmeister im Pistolenschießen und beim Kampf um die Polizeitrophäe wird der BSV Eigen mit nur 19 Ringen Abstand zu Lehmkuhle-Ebel fünfter beim Bundesschießen, das bei Gräwe ausgetragen wird, erringen die Junioren unseres Vereins mit 426 Ringen den ersten Platz. Die Senioren landen mit 320 Ringen auf Platz acht, in der Gesamtwertung reicht es noch für den dritten Platz. Wie hoch die Leistungsdichte in dieser Zeit ist, lässt sich daran erkennen, dass zwischen dem ersten und dem siebten Platz nur 29 Ringe Differenz liegen.

Anfang Juni feiert der BSV Eigen sein zehntes Schützenfest. Zum ersten Mal steht das Festzeit auf dem Platz an der St.-Pius-Kirche und zahlreiche Mitglieder und Freunde des Vereins sowie Abordnungen anderer Schützenvereine finden sich zur Jubilar- Ehrung, zum Zapfenstreich und zu einem fröhlichen Schützenball zusammen. Mitwirkende sind, wie schon so oft, der Männergesangverein “Heideblümchen” und der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr. Am Sonntag werden u.a. Herbert Preuthen und Alfred Kieron zu Unteroffizieren befördert und beim Ordensschießen erzielt Horst Klettberg als erster Bottroper 5 x 10 Ringe.

Am Montag herrscht im Festzelt ein riesiger Andrang, das Zelt platzt fast vor Menschen. Grund hierfür ist aber nicht nur das Vogelschießen: Das Festzelt ist der einzige Platz in ganz Bottrop, an dem man Bier bekommen kann, denn alle 180 Wirte Bottrops haben aus Protest gegen das geplante neue Getränkesteuergesetz ihre Lokale geschlossen. Unbeeindruckt davon macht um 10 Uhr Oberbürgermeister Roghmann den ersten Schuss. Ihm folgen Pfarrer Nyssing von St. Pius, der evangelische Pfarrer Landig und die Pfarrer Ulrich und Lütkenhaus. Ehrenschüsse gibt es auch von dem (noch) amtierenden König Josef I. (Vooren) und von Ehrenoberst Steinmann. Mit dem 16. Schuss holt dann Herbert Krischak die Krone, Horst Mulawski mit dem 44. Schuss das Zepter und zwei Schuss später Theo ter Horst

den Reichsapfel. Der 114. Schuss bringt Johann Klimek den linken und der 187. Schuss Johann Kaschut den rechten Flügel. Nach der Mittagspause ist es dann um 14.05 Uhr soweit: Mit dem 367. Schuss holt August Preuthen den Vogel von der Stange, nachdem Sohn Herbert ihn vorher locker geschossen hatte. Mit auf den Thron steigt Elisabeth Stattrop als Königin Lissi I. Der Festumzug zeigt das alte und das neue Königspaar, die von ihren Schützen begleitet in zwei Kutschen durch den Eigen ziehen. Der große Krönungsball bildet den festlichen Abschluss eines rundum gelungenen Schützenfestes.

1963      nimmt die Fußball-Bundesliga mit 16 Mannschaften den Spielbetrieb auf, das erste Tor schießt in der ersten Minute Borussia Dortmund, die Fehmarnbrücke (Vogelfluglinie) wird dem Verkehr übergeben. In England erbeuten die Posträuber 28.5 Mio. DM, John F Kennedy wird Opfer eines Attentates und in Bottrop wird am Rhein-Herne-Kanal ein Rastplatz des Neandertalers entdeckt. Die Bottroper Schützen trauern um den Führer des Ortsschützenbundes Bernhard Ahmann, der nach längerem Leiden im Alter von 60 Jahren verschieden ist. Die Vorstandswahl des BSV Eigen im Januar bringt folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Franz Jochheirn, 2. Vorsitzender Heinz Menebröcker, 1. Kassierer Heinz Pehl, 1. Schriftführer Alfred Rehme, Vertreter Theo Middeweg, Schießwarte Franz Spielkamp, Erwin Schweiß und Norbert Hassa, Bataillons-Kommandeur ist Paul Hötten, Fahnenoffiziere Alfred Wolni, Paul Behling, Walter Schaak und Anton Swoboda.

In diesen Jahren beginnt der BSV Eigen sich auch außerhalb Bottrops im Schießsport bekannt zu machen. Einer der ersten erfolgreichen Schützen ist Franz Spielkamp. Er gewinnt die Kreismeisterschaft nicht nur mit dem Luftgewehr, sondern auch im KK-Schießen. Und mit der Gebrauchspistole reicht es auch noch zum zweiten Platz.

1964      vereinbaren England und Frankreich den Bau eines Eisenbahntunnels unter dem Ärmelkanal. Ob sie damals schon mit 30 Jahren Bauzeit gerechnet haben? In den USA belegen die Beatles gleichzeitig die ersten fünf Plätze der Hitliste, Mary Quant präsentiert den Minirock und Rudi Gernreich den einteiligen Badeanzug, sprich: oben ohne. Und Sepp Herberger lässt sich von Helmut Schön im Amt des Fußball-Bundestrainers ablösen.

Beim Bundesschießen erreicht der BSV Eigen wieder durch eine gute Leistung der Junioren in der Gesamtwertung den dritten Platz hinter Stadtmitte und Lehmkuhle. Herbert Weeres (46 Ringe) und Herbert Ochsenknecht (45 Ringe) sind die besten Einzelschützen der Eigener. Norbert Schürmann wird Stadtmeister mit der Luftpistole und verpasst die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft im Gebrauchspistole-Schießen nur um einen Ring. Die Stadtmeisterschaft im Schießen mit der Gebrauchspistole machen dann die Eigener fast unter sich aus: Erster Franz Spielkamp 268 Ringe, (Präzision 135, Duell 133). Zweiter Konrad Mießl 262. (130:132). Dritter Norbert Hassa 259 (119:140). Vierter Alfred Kurka 259 (123:136). Fünfter Norbert Schürmann 259 (136:123). Sechster Emil Dlugon 255 (130:125).